Über das rechte Maß

Rauchen ist ungesund, das steht zweifelsohne fest. Aber warum meinen heute so viele, dass der Staat regeln muss, ob in privaten Räumen geraucht werden darf oder nicht.

Wer in den 60er Jahren geboren wurde, erinnert sich vielleicht noch an die Kämpfe der Schulzeit, als es um die Einrichtung von Raucherhöfen für die Schüler ging. Davor war rauchen in Schulen normalerweise verboten. Das Recht auf den Raucherhof gehörte zum Standardrepertoire der Schülervertretung. Ein halbes Jahrhundert später erleben wir eine politische Regulierungswut, die mit staatlichen Maßnahmen vorschreiben will, ob in Lokalen geraucht werden darf oder nicht. Hier geht es nicht nur um die Frage der Gesundheit, sondern vor allem auch um die Frage von privaten Eigentumsrechten, um Fragen von Entscheidungsfreiheit und Eigenverantwortung. Muss der Staat wirklich alles regulieren? Wahrscheinlich gehörten manche derer, die jetzt so massiv für ein generelles Rauchverbot eintreten, damals zu jenen, die an vorderster Front im Kampf um die Raucherhöfe standen. Es ist ja verständlich, wenn jemand in jungen Jahren meint, seinen Willen unbedingt durchsetzen zu wollen. Das bringt die Jugend mit sich. Irgendwann aber sollte man dieses Gehabe ablegen und so etwas wie Entscheidungsfreiheit zulassen. Bei solchen Beispielen fühlt man sich an Politiker erinnert, die als Jungpolitiker darauf pochten aufgrund ihrer Jugend einen Platz im Parlament beanspruchen zu müssen, und nun, im reiferen Alter meinen, aufgrund des Alters zum Platz in der Volksvertretung berufen zu sein. Die Rauchergeschichte ist natürlich auch ein Beispiel über den Verlust des rechten Maßes, über Pendelausschläge, die wiederum Gegenbewegungen verursachen. Einst war es verpönt bei Tisch (oder in Gegenwart von Damen) zu rauchen. Die Herren wechselten die Jacke (vom Frack zum Smoking), gingen ins Raucherzimmer um dort ihre Zigarre zu rauchen, und kamen nach einem neuerlichen Wechsel der Kleidung zurück. Irgendwann hörten sich diese Sitten auf, überall durfte geraucht werden. Wenigen Nichtrauchern gelang es, in einer Gesellschaft durchzusetzen, dass man in Anwesenheit von Nichtrauchern diese dem Qualm nicht aussetzt, und zum Rauchen in einen anderen Raum oder ins Freie geht. Nun kommt der Pendelausschlag mit dem Verbot. Dabei wäre manches im zwischenmenschlichen Zusammenleben mit Maß und Respekt auch ohne Gesetze und Gesetzeswächter zu organisieren.

 

Der Artikel erscheint auch auf der Seite der Paneuropabewegung Österreich. Am Karfreitag erscheint kein Weblog.

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